Foto: unsplash | Riccardo Pelati
Die Fundoplicatio: Was wie eine japanische Kampfsportart klingt, ist in Wirklichkeit eine Operation am Mageneingang. Wie meine OP verlaufen ist und wie es überhaupt dazu kam.
Als ich mit knapp 30 Jahren beim Hals-Nasen-Ohrenarzt saß, dachte ich nicht im geringsten darüber nach, dass ich irgendetwas am Magen haben könnte. Meine Beschwerden damals: Kloß im Hals, Beschwerden beim Schlucken.
Aber auch Sodbrennen, und das nicht zu knapp. Hauptsächlich nachts überkam mich dieses Brennen aus der Magengegend und wurde nur besser, wenn ich das Kopfteil meines Bettes hinten hochstellte und meinen Oberkörper auf unzähligen Kissen bettete.
Diagnose Zwerchfellbruch
Als mich der HNO nach seiner Untersuchung zur Magenspiegelung überwies, konnte ich mir noch immer nicht so recht vorstellen, was er hinter meinen Beschwerden vermutete. Heutzutage hätte ich Google befragt und mich durch das Internet gelesen. Damals war das noch nicht so üblich.
Die Magenspiegelung einige Zeit später brachte den Befund ans Licht: Zwerchfellbruch. Das hatte ich zuvor nie gehört und war glücklicherweise auch nicht entsetzt. Ich machte mir schlichtweg keine großen Gedanken – so habe ich es bis heute in Erinnerung.
Einzige Erklärung für diesen Zwerchfellbruch war ein Verkehrsunfall, den ich viele Jahre zuvor hatte. Ein Frontalzusammenstoß mit einem anderen Auto bei gut 60 Sachen. Mein Schutzengel saß offenbar mit in meinem Wagen und hatte Schlimmeres verhindert.
Auf die Magenspiegelung – damals noch ohne jegliche Betäubungsmittelchen – folgte eine pH-Metrie. Bei dieser Untersuchung wird der pH-Wert – also der Säurewert – unmittelbar in der Speiseröhre gemessen.
Etwas unangenehm, da man 24 Stunden mit einer Sonde in der Nase herumlaufen muss. Über einen Kasten, den man bei sich trägt, wird alles ausgewertet: die Nahrungsaufnahme, die Ruhezeiten und die aktiven Phasen am Tag.
Schlussendlich wurde mir nahegelegt, meinen Magenpförtner und somit das Zwerchfell reparieren zu lassen. Wie das geht? Das habe ich mich damals auch erstmal gefragt.
Meine Fundoplicatio nach Nissen
Nach einer erneuten Magenspiegelung in einer Spezialklinik stand fest: eine Fundoplicatio nach Nissen ist in meinem Fall die beste Wahl. Was ich damals nicht wusste und auch ehrlich gesagt nie hinterfragt habe: diese Operation war seinerzeit noch recht neu. Es gab erst wenige Patienten, bei denen die Fundoplicatio nach Nissen durchgeführt wurde.
Es erstaunte mich nur, dass man mich nach meiner Entlassung darum bat, in den nächsten Jahren in regelmäßigen Abständen vorzusprechen.
Im Aufklärungsgespräch zählten die Ärzte die üblichen Risiken auf, die bei einer Operation auftreten können. Aber auch diese eine Sache, die mich hinterher noch einen Moment auf eine harte Probe stellte.
Die Fundoplicatio nach Nissen wurde laparoskopisch durchgeführt. Das bedeutet, man setzt einzelne Schnitte auf der Bauchdecke. Hierüber werden Kameras und Sonden eingeführt und die Operation findet am Bildschirm statt.
Mit meinen damals knapp 30 Jahren hatte ich eine sehr kindliche Figur. Und genau da setzte der Arzt im Vorgespräch an. Da man in meinem Bauchraum nicht viel Platz hätte, könnte es passieren, dass die Manschette um meine Speiseröhre etwas zu eng gelegt wird. Und genau das passierte bei mir.
Hunger verspürte ich keinen, schließlich wurde ich dreimal am Tag intravenös mit flüssigen Leckereien gefüttert. Nach etwa fünf Tagen sollte ich echte Nahrung zu mir nehmen. Wie das gehen sollte? Das habe ich mich an diesem Morgen auch gefragt. Aber wenn du nach Hause willst und dir drei Ärzte, fünf Schwestern und zehn Ärzte im Praktikum beim Essen zusehen, dann gibst du alles.
Dieses alles war ein Teller Haferschleim und ein kleiner Zwieback. Ich habe mehr gelutscht anstatt gekaut, und durch die Flüssigkeit im Haferschleim bekam ich auch brav alles hinunter. Teelöffelweise.
Entspannt Essen geht anders
Ich durfte nach Hause, welch ein Segen. Was ich noch nicht wusste war, dass ich in den nächsten vier Wochen einige Kilos abnehmen würde, da ich zu Hause nämlich keinen Bissen mehr hinunter bekam. Alles blieb stecken, ich hatte massive Krämpfe beim Schlucken und habe meist den Rückwärtsgang einlegen müssen.
Ok, das gibt sich wieder, dachte ich. Schließlich bin ich frisch operiert. Erst auf Nachfrage des Arztes und meiner Beichte, dass ich noch immer nicht essen kann, wurde gehandelt.
Notfallmäßig wurde ich nochmal ins Krankenhaus bestellt, damit man meine Fundoplicatio – also die Manschette – mittels Blasebalg weiten konnte. Auch diese Behandlung machte man damals ohne jegliche Narkose oder Schlafspritze. Ein Bett hatte man leider auch nicht frei, und so verbrachte ich diesen Tag auf dem Flur zwischen Schaulustigen und umhereilenden Krankenschwestern.
Seither – die letzten 20 Jahre
Drei Schwangerschaften hat meine Fundoplicatio überstanden. Eine große Leistung. Essen kann ich in der Regel alles und es klappt auch prima. Bei Fleisch ist es oftmals grenzwertig – aber das hatte man mir damals im Krankenhaus schon mit auf den Weg gegeben. Hier gilt: mehr als ordentlich kauen, sonst steckt alles fest.
Ich hatte in der Zeit seit meiner Operation kein Sodbrennen – und wenn, dann ging das rasch wieder vorbei.
Als meine Beschwerden im vergangenen Jahr auftraten, dachte ich oft darüber nach, ob meine Fundoplicatio vielleicht doch kaputt sein könnte. Eine erneute Magenspiegelung gab hier jedoch grünes Licht: die Naht ist etwas nach oben gerutscht, aber das ist nicht weiter schlimm.
Ob meine chronische Speiseröhrenentzündung und der Beginn des Barrett-Syndroms durch stillen Reflux entstanden ist oder eine andere Ursache hat, muss noch geklärt werden.
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