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Warum es so wichtig ist, dein Energiekonto und deine Ressourcen wieder aufzufüllen und warum du Energievampire aus deinem Leben verbannen solltest.
Hast du dich schon einmal mit deinem ganz persönlichen Energiekonto beschäftigt? Dir mal bewusst gemacht, was dich im Alltag stresst und was dir im Gegenzug Kraft gibt?
Durch meine Diagnose Reflux und chronische Speiseröhrenentzündung werde ich fast täglich mit meinem Energiekonto konfrontiert. Mein Arzt, meine Ernährungsberaterin, selbst mein Umfeld hat mir nahegelegt, mich ganz intensiv damit auseinanderzusetzen, was mich stresst. Was von alldem kann ich abstellen? Was ist mir wichtig?
Höher, schneller, weiter
Gerade wir Frauen müssen lernen, mit unseren Ressourcen vernünftig umzugehen. Wir sind ja bekanntlich die Ja-Sager der Nation. Wenn wir unser Energiekonto permanent überziehen, droht irgendwann das Aus.
Zwischen Arbeit und Alltag erwartet man von uns, das wir auch die perfekte Mutter sind, immer einen top Haushalt haben, die beste Zuhörerin sind, das private Taxiunternehmen der Kinder und so einiges mehr.
Leider denken wir bei all dem Perfektionismus nie daran, dass es uns irgendwann einmal richtig umhauen kann. Nicht selten hören wir im Zusammenhang mit Müttern, die einen Burnout oder andere stressbedingte Krankheiten bekommen: „Die geht doch nur halbtags arbeiten, von was bekommt die denn sowas?“ Oder „Die sitzt doch als Mutter viel herum, spielt mit den Kindern, und das bisschen Haushalt“.
Wenn dich etwas laut hupend überholt
Ich bin nicht die Stillsitzerin – brauche immer Aktion. Immer eine Beschäftigung. Das war schon als Kind so. Das Wort Langeweile kannte ich in meinem Wortschatz nicht, das hat mir meine Mutter erst neulich wieder gesagt.
Ich kenne Menschen, die sind nach einem ausgiebigen Stadtbummel völlig ok, müssen sich stundenlang ausruhen. Wieder andere empfinden schon ein längeres Telefonat als so ermüdend, dass sie eine Auszeit brauchen. Der Kindergeburtstag legt sie völlig lahm und sie brauchen Ruhe.
So etwas kannte ich bisher nicht – und auch jetzt will ich es gerne noch ganz weit von mir wegschieben. Ich laufe immer weiter, freudig und ungebremst. Und dennoch hat mich etwas überholt, was ich erstmal lange beiseite geschoben habe: mein Magen. Er zeigte mir, dass er richtig fies austreten kann.
Eine chronische Speiseröhrenentzündung entsteht keineswegs von heute auf morgen. Viele Patienten haben jahrelang stillen Reflux und bekommen daher nur wenig von diesem Vulkan mit, der in ihnen mit Lava spuckt. So war es auch bei mir.
Rote Zahlen auf dem Energiekonto
Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass ich ein Energiekonto habe, das tatsächlich einmal leer sein könnte. Meine Akkus habe ich mal eben schnell aufgeladen. Aber leider war es offenbar immer nur die halbe Ladung. In etwa so, als würdest du dein Handy für zehn Minuten an ein Ladekabel hängen, um die nächsten vier Stunden erreichbar zu sein.
Vielen Frauen geht es so. Vielleicht auch, weil wir uns oft nicht trauen, unserem Umfeld mitzuteilen, dass wir einfach mal zu viel gemacht haben.
Da ist wieder das Klischee der Mutter, die es neben dem Haushalt und den Kindern gerade mal zu einem Halbtagsjob geschafft hat, und dann die Frechheit besitzt, sich auch noch überfordert zu fühlen.
Überfordert zu sein ist sowieso etwas, was Frauen nicht einfach so zugeben können. Es wird schließlich gleich mit nicht belastbar auf eine Stufe gestellt.
Wenn wir aber unser Energiekonto ständig überziehen, dann zeigen sich irgendwann auch da rote Zahlen – wie auf dem Bankkonto.
Pausen einplanen
Haben wir erkannt, dass unser Energiekonto leer ist, müssen wir meist erstmal das große Umdenken lernen. Jemand, der immer unter Strom steht, wird nicht plötzlich zum gechillten Mittagsschläfler oder fängt mit Yoga an. Solch ein Rad lässt sich nicht einfach mal eben stoppen.
Wir müssen lernen, uns dafür Zeit zu nehmen. Es gibt Frauen, die tragen sich diese extra Zeit für sich in ihren Kalender ein – als Termin mit sich selbst. Mein Weg ist das nicht, denn daran würde ich mich nicht halten. Der Tag verläuft bei mir sowieso meist anders, als ich ihn eigentlich geplant habe.
Bei mir ist das eher spontan. Einfach mittags um 13 Uhr mal schnell die Laufschuhe anziehen. Oder mitten am Tag eine halbe Stunde meine Lieblingszeitung lesen. Abends tatsächlich schon vor der Tagesschau auf der Couch liegen – das sind meine kleinen, aber großartigen Momente, die ich mir selbst gönne.
Energievampire ausblenden
Es liegt in meiner Natur, dass ich mich viel zu sehr mit Menschen beschäftige, die mir nicht gut tun. Ich kann stundenlang idiotische Gespräche durchspielen, die schon lange zurückliegen. Mich an negativen Erlebnissen entlanghangeln, über Mitmenschen nachdenken, deren Verhalten ich nicht mehr ändern werde.
Ich habe es tatsächlich gelernt, diese Energiesauger nicht mehr allzu sehr an mich heranzulassen und unter Umständen sogar komplett auszublenden. Wenn es mir zu anstrengend wird, kann ich heute durchaus auch Telefonate oder Gespräche abbrechen.
Es gibt Menschen in meinem Umfeld, die ich nie mehr missen will. Aber genauso gibt es eben auch Menschen, bei denen ich erkannt habe, dass ich sie durchaus austauschen könnte, wenn sie mir zu viel von meiner Energie rauben.
Bewegung tut gut
Ein Spaziergang an der frischen Luft, den nächsten kleineren Einkauf zu Fuß erledigen. Eigentlich können wir täglich etwas für unsere Bewegung tun – machen wir aber viel zu selten. Das Auto steht bereit und schnell sind wir von A nach B gefahren, anstatt zu Fuß zu gehen.
Ich habe dann meistens schon vor Augen, dass ich zu Fuß doch länger brauche und mir kostbare Zeit verloren geht. Ist das wirklich so? Oder gewinne ich eher Zeit, nämlich auf meinem Energiekonto?
Ich habe wieder sportliche Auszeiten in meinen Alltag integriert: die Laufschuhe kommen zum Einsatz und im Fitness-Studio bin ich nicht mehr eine der zahlenden Karteileichen.
Ich fülle gerade mein Energiekonto so richtig auf. Lerne, mich von unangenehmen Menschen zu distanzieren. Setze mehr Grenzen als bisher. Als Frau-100-Prozent habe ich einen Gang zurückgeschaltet. Mit dem Pareto Prinzip lebt es sich außerdem in den meisten Fällen wesentlich angenehmer.
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