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Abschalten, Seele baumeln lassen, chillen. Warum mich die Berge so magisch anziehen.
Der Nebel bedeckt noch die Bergspitzen, es duftet nach feuchtem Gras. Während wir die zweite Tasse Kaffee genießen, zeigt sich langsam die Sonne am Gipfel und man kann schon erahnen, dass es wieder ein wunderschöner Tag wird.
Kindheitserinnerungen
Ich gehöre zur Generation “wir-machen-Urlaub-in-den-Bergen”. In den siebziger und achtziger Jahren war das Trend. Nur wenige setzten sich in ein Flugzeug, um in ferne Länder zu fliegen. Wir fuhren in die Berge: Im Winter ging es zum Skifahren, im Sommer zum Wandern.
Toll fanden wir das nicht – mein Bruder und ich. Als Kinder hatte wir keinerlei Spaß daran, irgendwelche engen Pfade hochzuklettern, aus der Ferne Gämsen zu beobachten, das Edelweiß am Wegrand zu bestaunen.
Skifahren hingegen war mega cool. Mein Vater sagt immer, ich konnte auf Ski den Hang hinterfahren, bevor ich richtig laufen konnte. Er klemmte meinen Bruder und mich am Skilift einfach vor sich und schon ging es hinauf Richtung Gipfel.
Damals hatte man noch Fangriemen an den Skiern, damit sie nicht weg waren, wenn unterwegs die Bindung aufging. Schließlich waren wir immer schnell unterwegs und legten uns nicht selten ordentlich lang auf der Piste. Ein Glück, dass das immer so glimpflich ausgegangen ist: man kannte noch keine Helme und keine Rückenpanzer.
Neue Liebe
Wenn mir damals jemand erzählt hätte, dass ich die Berge einmal lieben würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Irgendwann war ich froh, dass auch ich in einem Flieger saß und Richtung Spanien, Italien oder wohin auch immer fliegen konnte: Hauptsache Sonne und Relaxen am Pool oder an der Strandbar.
Ich mag noch immer endlos lange Strände und habe gegen einen guten Cocktail an einer Strandbar nichts einzuwenden. Und trotzdem gibt es da eben noch eine andere Seite von Urlaub: die Berge. Es hat fast etwas von nach Hause kommen. Als wäre ich hier in meiner eigenen Heimat nur auf der Durchreise.
Uns zieht es nicht mehr oft in ferne Länder. Wir haben den großen Vorteil, dass wir genau in der Mitte von Deutschland leben. In gut vier Stunden sind wir bereits dort, wo man die Berge spüren kann. Wo die Magie schon ihren Einzug hält.
Wenn wir in den Bergen sind, genießen wir unseren zweiten Kaffee am Morgen irgendwo draußen in der freien Natur. Dort, wo man selbst im Sommer noch ein Jäckchen braucht in der Früh, weil der Nebel die Sonne noch zurückhält.
Wandern ist mittlerweile auch zur Leidenschaft geworden. Selbst der Hund liebt es, die Berge hinaufzulaufen, auch wenn man das einem Havaneser gar nicht wirklich zutrauen würde. Ab und an möchte Frau Frida kurz auf den Arm, aber das hält meist nicht lange an.
Plötzlich Ruhe
Unser letzter Ausflug in die Berge entführte uns ins Elements Hotel im Trettachtal am Christlessee, unweit von Oberstdorf am E5 gelegen. Der E5 – der Europäische Fernwanderweg – geht von der Pointe du Raz bei Brest quer durch Frankreich, Süddeutschland und Österreich und endet in Venedig.
Gerade diese Strecke, an der unser Hotel lag, ist sehr beliebt. Unberührte Natur, Wanderwege soweit das Auge reicht. Ein besonderer Genuss: Autofreie Zone. Nur wer ein direktes Anliegen hat, darf hier mit vier Rädern den Berg hinauf.
Zweiräder sieht man hingegen sehr häufig. Die Fahrradindustrie macht es möglich, dass selbst unsportliche Menschen mit einem rasanten E-Bike plötzlich neben dir auftauchen. Nicht immer so gewünscht, wenn du fast umgefahren wirst, da die Motorik dann doch zu wünschen ürbig lässt. Vielen merkt man an, dass sie sich doch übernommen haben und dass Flip Flops auf einem Fahrrad nicht gerade angebracht sind, wenn man sich auf 1967 m Höhe befindet.
Für mich erstaunlich: Auch Teenager Gruppen gehen hier am E5 auf Wanderschaft, schlafen in einsamen Berghütten, versorgen am Abend die Blasen an ihren Füßen und fallen todmüde ins Bett – oder besser gesagt ins Bettenlager. Das Wandern ist also mittlerweile auch bei den Jungen wieder trendy. Wer hätte das gedacht.
Etwas anstregend sind hingegen Fahrten mit den Seilbahnen und Gondeln. Die einst so rüstigen Mittsiebziger wollen auf Teufel komm raus auch noch einmal hoch hinaus. Da man in diesem Alter gerne mit ganzen Bussen anreist, sind die Wartezeiten in manchen Gondeln enorm – und enorm anstrengend. Hier muss der Herbert seiner Gisela unbedingt durch alle Reihen zurufen, dass er seine Tempos zu Hause vergessen hat.
Dennoch ist es für uns ein wahrer Genuss, zwischen all den E-Bikes und Gehstöcken dieser Welt irgendwo bergauf zu steigen. Das wohlverdiente Radler auf dem Gipfel, die Verschnaufspause auf einer alten Holzbank in der Sonne und der geniale Ausblick machen die Schweißperlen ungeschehen.
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