Sport ist Mord? Auch mit fast fünfzig Jahren geht da noch was – auch und gerade im Fitnessstudio.
Die sportlichen Aktivitäten in meinem Leben kann man in drei Phasen einteilen. Die erste Phase hatte ich als Kind und Teenager. Schon von klein auf war ich im Turnverein, habe Tennis gespielt und als Teenager bin ich geritten. Die zweite Phase hatte ich mit Anfang 20. Da war es gerade cool, im Fitnessstudio neben den Bodybuildern zu stehen und sich mit Hanteln zu beschäftigen. Die dritte Phase begann vor gut 7 Jahren, als ich das Laufen – oder das Joggen – für mich entdeckt habe. Anfangs war das noch recht verhalten. Da war ich schon mega stolz, wenn meine Laufuhr mal die 5 km Streckenmessung überstiegen hatte.
Vor vier Jahren wurde diese Lauferei anders. Sie bekam eine Art Eigendynamik. Ich lief nicht (nur), um Sport zu machen. Mein Kopf verlangte es von mir. Parallel entwickelte sich eine massive Essstörung, die dazu führte, dass ich innerhalb von wenigen Monaten sehr viel abgenommen habe. Bei geschätzten 300 Kalorien Nahrungsaufnahme und gefühlten 10 – 15 km mit den Füßen in den Laufschuhen pro Tag kein Wunder. Hätte mein damaliger Arzt nicht ein lautes „es reicht jetzt“ in den Behandlungsraum gebrüllt, wer weiß … Natürlich war es ein toller Nebeneffekt, dass die Röhrenjeans wieder knackig saß – für mein Empfinden zumindest, denn eigentlich war da nichts mehr mit knackig. Wenn du irgendwann sogar die 25 Inch Jeans locker hochziehen kannst ist es eben weit her mit sexy Po.
Ich habe Rücken
Das war ein Satz, den ich oft von meiner Mutter oder anderen älteren Menschen in meinem Umfeld gehört habe. Aber dass ich selbst einmal sagen würde „ich habe Rücken“? Undenkbar. Bisher. Ich sitze fast den ganzen Tag am Schreibtisch. Mein Rücken findet das nicht wirklich gut und schreit derzeit ziemlich um Hilfe. Verhärtete Muskeln und ein steifer Nacken lassen grüßen. Ich musste mir also überlegen, wie ich das in den Griff bekomme.
Als ich noch jünger war dachte ich immer, das sind solche Gebrechen, die man bekommt, wenn man wirklich alt wird. Aber ich fühle mich nicht alt, ganz im Gegenteil. Und trotzdem sagt mir mein Rücken derzeit etwas anderes. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und verhärtete Muskeln sind mittlerweile ein ständiger Begleiter.
Und dann wäre da noch das Fettgewebe
Joggen gehe ich nach wie vor. Allerdings mangels Zeit nicht mehr regelmäßig. Meine Freude am Essen hat sich zum Glück auch wieder normalisiert. Ich esse mit vollem Genuss und aus purer Leidenschaft. Aber: (viel) weniger Sport und gleichzeitig genussvoll essen? Das rächt sich schnell und ab einem gewissen Alter ist es dann nicht mehr so leicht, diese blöden Pfunde mal eben wieder abzuschütteln.
Mit einem motivierenden Personaltrainer an meiner Seite hätte auch bestimmt schon mein innerer Schweinehund „Lebewohl“ gesagt. Aber den habe ich nicht. Folglich liege ich nicht morgens um 6 Uhr auf meinem Wohnzimmerboden und mache Training für meine Bauchmuskeln. Um diese Uhrzeit koche ich Kaffee und schmiere liebevoll Pausenbrote und schneide Gürkchen in mundgerechte Hälften.
Mit fast 50 ins Fitnessstudio
Ich habe offenbar über die Jahre eine falsche Einstellung zu Fitnessstudios bekommen. Zu meiner Teenagerzeit gab es dort fast ausschließlich aufgepumpte Männer und super durchtrainierte Ladys. Dass es heute anders sein könnte, darauf bin ich nicht gekommen. Deshalb war meine Hemmschwelle riesengroß, aber dennoch habe ich einen Blick riskiert. Ein Probetraining ist ja in der Regel kostenlos und ich hatte nichts zu verlieren.
Ich war wirklich überrascht, dass es in einem Fitnessstudio heutzutage anders zugeht als früher. Ich sprenge keineswegs den Altersdurchschnitt – im Gegenteil. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass das Bewusstsein für einen trainierten und gesunden Körper eben doch weit verbreitet ist. Das Durchschnittsalter in Fitnessstudios liegt mittlerweile bei 40 Jahren. Somit ist das „Best Ager“ durchaus vertreten.
Mittlerweile gibt es in Fitnessstudios eine Betreuung durch ausgebildete Physiotherapeuten. Ich hatte ein recht langes Gespräch vorab, bevor ich meinen gut durchdachten Trainingsplan bekam. Die meisten Kursangebote finden mehrmals in der Woche statt, sodass ich auch einmal springen kann. Natürlich nimmt das Trainieren in einem Fitnessstudio etwas mehr Zeit in Anspruch, als mal eben eine Stunde mit den Laufschuhen durch die Gegend zu rennen. Allerdings kann ich im Fitnessstudio auch gezielt das trainieren, was bei mir wichtig ist.
Viel mehr als nur Muskeltraining
Auch früher gab es schon Kurse in Fitnessstudios, sie bestanden jedoch meistens aus Bauch-Beine-Po und Spinning. Heute ist das anders: Kurse wie Faszientraining, Rückenschule und Yoga warten auf sportwillige Frauen und Männer. Nicht jeder mag an den Geräten trainieren.
Ich finde eine gesunde Mischung ideal. Mein Trainingsplan ist so aufgestellt, dass ich nicht nur an den Geräten trainiere. Gerade in meinem Fall steht zweimal pro Woche Rückenschule und Faszientraining auf dem Programm. Natürlich ist das Joggen an der frischen Luft besser als in einem Fitnessstudio, aber ich kann es jetzt trotzdem wunderbar kombinieren, wenn ich einmal nicht zum Joggen in der freien Natur komme.
In der Ruhe liegt die Kraft
Wer jetzt denkt, dass er nach 4 Wochen Fitnesstraining die gewünschte Bikini-Figur erreicht hat, der irrt gewaltig. Alles braucht seine Zeit und das gilt auch für den perfekten Körper. Hierzu gehört natürlich auch eine gesunde Ernährung und öfter mal das Auto gegen das Fahrrad eintauschen. Wichtig ist vor allem, dass es Spaß macht. Sport setzt auf jeden Fall Glückshormone (Endorphine) frei und dass ist doch auf jeden Fall schon mal ein guter Grund, mit dem Sport anzufangen. Egal in welchem Alter.
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